Gitarre üben mit einem Übungsplan
Viele angehende Musiker beschäftigen sich intensiv mit ihrem Instrument.
Dabei ist mir aufgefallen, wie wenig strukturiert die Meisten dabei vorgehen.
Oft sitzt man stundenlang an einem Musikstück und versucht, dieses hoch und runter zu spielen.
Meine Erfahrung ist, dass ich die meisten Stücke nach 2 oder 3 Stunden üben auch nicht besser konnte, als nach den ersten 20 Minuten. Von daher wäre es doch sinnvoll, den Übungsprozess nach 20 Minuten zu unterbrechen und sich anderen wichtigen Sachen auf der Gitarre zu widmen.
Ich denke, das kennt jeder: Man spielt eine Woche lang immerzu ein Stück und am Ende hat man das Gefühl, nicht wirklich vorangekommen zu sein.
Aus diesem Grund gebe ich dir heute ein paar Tipps, wie ich Gitarre übe. Ich habe mir diese Art und Weise des Übens beim Münchner Gitarreninstitut (Gitarrenschule MGI) angewöhnt, da hier der Unterricht sehr konzentriert war und man sehr viel in kurzer Zeit für die Prüfungen lernen musste und somit ein Übungsplan unumgänglich ist.
Die Vorteile für Dich werden sein:
- Du wirst in kürzerer Zeit mehr auf der Gitarre lernen.
- Du wirst schneller vorankommen bei einem Stück, einer Technik usw.
- Du kannst dir mehrere verschiedene Fähigkeiten in der selben Übungszeit aneignen.
Angenommen, du hast täglich eine Stunde Zeit, die du sinnvoll mit dem Üben an der Gitarre verbringen möchtest.
Grundsätzlich gilt:
- Stelle für das Üben einen Wecker, wenn die Zeit um ist beendest Du auch diesen Prozess.
- Unangenehme Sachen, die wichtig sind, kommen zuerst dran.
- Werde dir klar, was du können möchtest, oder auch was du brauchst um so oder so spielen zu können. (Viele wollen wie Hendrix spielen, haben aber keine Lust auf Skalen usw.. Das geht natürlich nicht.)
Ein 60 Minuten Übungsplan könnte folgendermaßen unterteilt sein (10 Minuten rechne ich als Pause mit ein):
Übungsplan zum Gitarre lernen
10 Minuten | Warm up (z.B. Chromatische Fingerübungen) |
10 Minuten | Noten in der ersten Lage lernen. |
10 Minuten | Ein neues Anschlagsmuster oder einen Rhythmus üben. |
20 Minuten | Songs spielen, welche den neuen Rhythmus in Akkordfolgen einsetzen. |
Wenn du dann noch Lust hast, suche dir Sachen, die Dir Spaß machen.
Ganz wichtig ist dabei: Wenn die Zeit vorüber ist (zB. 10 Minuten Noten lesen), beende auch wirklich diese Tätigkeit.
Das ist natürlich nur ein Beispiel für einen solchen Übungsplan für das Gitarre lernen.
Viele Sachen, die am Anfang nicht so viel Spaß machen, haben häufig den Effekt, dich musikalisch weiter zu bringen, als z.B. nur Songs zu spielen. Die Rede ist hierbei von: Noten lesen, Rhythmus klatschen, Gehörtraining, Harmonielehre und so weiter.
Wenn Du diese Sachen mit in deine Übungen integrierst, wird sich das nach einer gewissen Zeit auszahlen.
Man sollte das mit dem Übungsplan natürlich nicht überstrapazieren.
Ich hatte in der Vergangenheit teilweise stundenlange Pläne gemacht und dabei fast die Lust am Gitarre spielen verloren. Das ist natürlich nicht das Ziel.
Andererseits erlebe ich immer wieder, wie viele an der Gitarre täglich stundenlang die Zeit verschenken, um „nur“ einen Song zu erlernen, teilweise sogar über Wochen hinweg. Da bleibt natürlich keine Zeit für Anderes.
Und „nach dem Song, ist vor dem Song“. Es kommt das nächste Lied, und das Nächste ………. Nach Jahren stellt man fest, dass man sich vielleicht ein kleines Repertoire geschaffen hat, aber keine Ahnung vom Gitarre spielen selbst hat. Das ist natürlich auch etwas unbefriedigend.
Fazit: Wer auf der Gitarre spieltechnisch wirklich etwas erreichen möchte, wird ohne Übungspläne für das Gitarre lernen nicht auskommen.
Natürlich lässt sich so eine Übungs- bzw. Lerntechnik auch für alle anderen Bereiche des Lernens und für viele andere Aufgaben umsetzen.
Viel Spass beim Üben!